Die Kunstbibliothek der Stiftung Wredowsche Zeichenschule zählt ohne Zweifel zu den bedeutenden historischen Bibliotheken im Land Brandenburg. Ihre ursprünglich etwa zweitausend, teils sehr wertvollen Bände und Grafikmappen stammen aus August Wredows Privatbibliothek oder sind speziell für die Zeichenschule, auch noch nach dem Tod des Stifters, angeschafft worden. Die Bibliothek umfasst reich illustrierte Werke aus dem 17. und 18. Jahrhundert, wesentliche kunstwissenschaftliche Fachliteratur des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, ausgewählte technische und historische Literatur, allgemeine Nachschlagewerke sowie zahlreiche Serien von Druckgrafiken nach Meisterwerken der europäischen Malerei, Bildhauerkunst und Architektur.
Die besondere historische Bedeutung der Kunstbibliothek besteht in zwei Richtungen: Einerseits geben die in Wredows ehemaliger Privatbibliothek vorhandenen Werke Einblick in die ästhetischen Präferenzen und künstlerischen Interessen eines wichtigen Vertreters der klassizistischen Berliner Bildhauerschule. Andererseits vermittelt der für die Zeichenschule gesammelte Bestand einen Eindruck von den Lehrinhalten des kunstgewerblichen Unterrichts an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Darüber hinaus standen beide Teilbestände nach Wredows Tod bis in die 1930er Jahre auch der Nutzung durch die Öffentlichkeit zur Verfügung und waren damit ein Ort, wo die angestrebte „Teilnahme des Publikums an der Pflege des guten Geschmacks“ (§ 2 c Stiftungsstatut) konkret stattfand.
Der 1926 von Erich Blauert erarbeitete Katalog berücksichtigte die ursprüngliche Zweiteilung der Bibliothek und ist damit eine wichtige Quelle zur noch ausstehenden Rekonstruktion des Gesamtbestandes. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dessen Folge vermutlich zahlreiche Werke der Kunstbibliothek verloren gingen, wurde der Bestand vom Stadtmuseum Brandenburg übernommen und in dessen Bibliothekskatalog eingearbeitet. Einige Bände, Druckgrafikserien (gebunden oder in Einzelblättern) und Skizzenbücher, die ihrer Inventarnummer von 1926 zufolge eigentlich zum Bestand der Kunstbibliothek zählen, wurden auf Grund bisher ungeklärter Umstände jedoch der Kunstsammlung zugeordnet und konnten daher bereits identifiziert und der Kunstbibliothek zugeordnet werden. Darunter befindet sich etwa ein Skizzenbuch mit Handzeichnungen des Malers und Radierers Bernhard Rode (1725-1797) zu den Metamorphosen des Ovid.
Die Benutzung der Bibliothek ist wegen der bisher noch nicht erfolgten Aufarbeitung zurzeit nicht möglich.
Ein Teil der dazugehörigen Werke finden Sie hier: